Alice Springs, Charlotte Rampling, Paris 1982 © Helmut Newton Foundation

Alice Springs. Retrospektive
3.6. – 19.11.2023

Am 2. Juni 2023 eröffnete die Berliner Helmut Newton Stiftung ihre neue Ausstellung „ALICE SPRINGS. RETROSPEKTIVE“. Anlässlich des 100. Geburtstag von June Newton alias Alice Springs werden über 200 Fotografien auf der gesamten Ausstellungsfläche im ersten Stock des Museums für Fotografie gezeigt.

Während bereits 2010 und 2016 größere Alice Springs-Ausstellungen in der HNF realisiert wurden, wurden viele Aufnahmen dieser Retrospektive bislang noch nie gezeigt. Eine ausgiebige Recherche im hauseigenen Archiv, insbesondere des kürzlich nach Berlin verbrachten Bestandes aus der gemeinsamen Wohnung der Newtons in Monaco, hat einen neuen Einblick auch in das Schaffen von Alice Springs ermöglicht – und diese teilweise spektakulären Ergebnisse werden nun, als vintage oder exhibition prints, erstmals zu sehen sein.

Alice Springs Rupert Everett, Miami 1999 © Helmut Newton Foundation

Unter dem Pseudonym Alice Springs arbeitete June Newton seit 1970 als Fotografin, insbesondere im Bereich Porträt. Am Anfang des eigenen Œuvres stand eine Grippe Helmut Newtons. June Newton ließ sich von ihm die Handhabung von Kamera und Belichtungsmesser erklären und fotografierte 1970 in Paris ein Werbebild für die französische Zigarettenmarke „Gitanes“. Das Porträt des rauchenden Models war der Startschuss für die neue Karriere der australischen Theaterschauspielerin, die in Frankreich aufgrund der Sprachbarriere nur wenig Aussicht auf ein Engagement besaß. In der Folgezeit vermittelte ihr José Alvarez, der damals in Paris eine Werbeagentur leitete, Aufträge für Werbeaufnahmen von pharmazeutischen Produkten. Und Alvarez, inzwischen Chef der „Editions du Regard“, war es auch, der 1983 den ersten Porträtband von Alice Springs verlegte.

Alice Springs, Sirpa Lane, Paris 1972 © Helmut Newton Foundation


Ab Mitte der siebziger Jahre entstanden nämlich auch zahlreiche Porträts, Menschenbilder voller Empathie, die bis heute die für Alice Springs so charakteristische Mischung aus Einfühlung und Neugierde auf ihre Zeitgenossen transportieren. In den Porträts ihrer Fotografenkollegen – darunter Richard Avedon, Brassaï, Ralph Gibson, Sheila Metzner und Robert Mapplethorpe – sowie anderer Prominenter wie Nicole Kidman, Isabelle Adjani, Vivienne Westwood, Liam Neeson oder Claude Chabrol gelingt es Alice Springs nicht nur, das Aussehen der Dargestellten einzufangen, sondern auch deren Aura.